Renaturierung/Sanierung Türkenpfuhl in Berlin Tempelhof
Renaturierung/Sanierung Türkenpfuhl in Berlin Tempelhof
Der Türkenpfuhl befindet sich südlich des Imbrosweges und nordwestlich des Standortes Britzer Straße 10-20, der für eine Wohnbebauung vorgesehen ist, im Berliner Ortsteil Mariendorf.
Der Standort liegt im Bereich einer Grünanlage innerhalb eines Landschaftsschutzgebiets.
Das Grundstück der Renaturierungsmaßnahme ist nördlich begrenzt durch Einfriedungen und Wohnhäuser. Westlich schließt sich die Grünanlage um den Rothepfuhl an, die südliche Grenze bildet eine Kleingartenanlage.
Unmittelbar östlich benachbart befand sich bis 2018 eine Gärtnerei.
Für den Standort lagen Untersuchungsergebnisse aus 3 im Jahr 2017 durchgeführten Rammkernsondierungen aus dem Teufenbereich 0 bis 2 m sowie von orientierenden chemischen Untersuchungen des im Türkenpfuhl auszuhebenden Schlammmaterials vor.
Im Rahmen von orientierenden chemischen Untersuchungen wurden an 6 Stellen Faulschlammproben entnommen. Die entnommenen Einzelproben wurden zu einer Mischprobe vereinigt entsprechend der Brandenburgischen Richtlinie „Anforderungen an die Entsorgung von Baggergut“ BB RL – EvB analysiert.
Die orientierende chemische Analytik ergab Schadstoffgehalte, die über den Vorsorge- und Richtwerten für die Auf- und Einbringung auf und in landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Bö-den liegen. Eine Verwertung in der Landwirtschaft war damit nicht möglich.
Renaturierungs-/ Sanierungsmaßnahmen:
- Vorgezogene Pflegemaßnahmen (Pflegerückschnitt).
- Entnahme von Sedimentmaterial zur Verbesserung der ungünstigen Bedingungen für Flora und Fauna.
- Modellierung der Böschung.
- Die Schlammentnahme wurde mittels Saug-Spülverfahren durchgeführt. Dazu wurde mit Amphibienfahrzeugen mittels Baggerpumpe der Schlamm flächig vom Untergrund abgesaugt und über angeschlossene Druckschläuche in ein vorher errichtetes Absetzbecken gepumpt.
- Zur Entwässerung im Absetzbecken wurde der Schlamm in so genannte Geotubes gepresst. Die Geotubes sind wasserdurchlässige Geotextil-Schläuche mit einem Durchmesser von 6m und einer Länge von 30m.
- Prinzip Geotubes: Das Wasser tritt durch das durchlässige Gewebe der Geotubes aus. Nach einer Entwässerungszeit von einigen Tagen kann der Inhalt wie ein Feststoff abgetragen und entsorgt oder weiterverwendet werden.
- Zuweisung von Abfällen zur Zech Umwelt GmbH (mikrobiologische Behandlungsanlage).
- Entsorgung als Baggergut, das gefährliche Stoffe enthält.
- Aufgrund der durchgeführten Entwässerung in den Geotubes konnten die Abfälle stichfest zur Entsorgungsanlage transportiert werden.
Die Maßnahme in Stichworten:
- Zeitraum: 2019 bis 2020
- Tätigkeiten:
- Gutachterliche Beratung als Sachverständiger nach § 18 BBodSchV im Rahmen der Planung der Renaturierungs-/Sanierungsmaßnahme
- Durchführung von Erkundungsmaßnahmen (Rasterfelduntersuchung)
- Erstellen eines Entsorgungs- und Verwertungskonzeptes auf der Grundlage einer simulierten Haufwerksbeprobung und Abstimmung mit den zuständigen Behörden sowie mit der SBB
- Durchführung der Ausschreibungsverfahren Entsorgungsleistungen
- Fachbegleitung und Überwachung im Rahmen der Renaturierungs-/Sanierungsmaßnahme
- Entsorgungsmanagement für gefährliche Abfälle (Andienungsverfahren SBB) als Verfahrensbevollmächtigter des Auftraggebers; elektronisches Nachweisverfahren ZEDAL